Industrielle HMI-Panels: Navigieren durch die IP-Bewertungen

Industrielle HMI-Panels: Navigieren durch die IP-Bewertungen

Einführung:

HMI-Panels (Industrial Human Machine Interface) dienen als wichtige Schnittstelle zwischen Bedienern und automatisierten Systemen in industriellen Umgebungen. Diese Panels bieten Datenvisualisierungs-, Steuerungs- und Überwachungsfunktionen in Echtzeit, um die betriebliche Effizienz zu steigern. Bei der Auswahl eines HMI-Panels für den industriellen Einsatz muss man die Schutzart (IP) kennen, um die Zuverlässigkeit und Eignung des Geräts für bestimmte Umgebungsbedingungen sicherzustellen. Dieser Artikel untersucht die Bedeutung von IP-Schutzarten und bietet Hinweise zur Auswahl des richtigen HMI-Panels für verschiedene Industrieanwendungen.

IP-Bewertungen verstehen:

Eindringschutzklassen (IP) sind international anerkannte Standards, die von der International Electrotechnical Commission (IEC) definiert werden. IP-Schutzarten geben den Grad des Schutzes an, den ein elektronisches Gerät, beispielsweise ein HMI-Panel, gegen das Eindringen von Staub, festen Gegenständen und Flüssigkeiten, einschließlich Wasser, bietet. Die IP-Schutzart besteht aus zwei Ziffern: Die erste Ziffer gibt den Schutzgrad gegen feste Partikel an, die zweite Ziffer den Schutzgrad gegen Flüssigkeiten.

Entschlüsselung des Feststoffpartikelschutzes:

Die erste Ziffer einer IP-Schutzart definiert den Grad des Schutzes gegen feste Partikel wie Staub und Schmutz. Der Wert reicht von 0 bis 6, wobei 0 keinen Schutz und 6 vollständigen Schutz gegen das Eindringen von Staub bedeutet. Lassen Sie uns tiefer in die einzelnen Stufen des Feststoffpartikelschutzes eintauchen:

1. IP0X – Kein Schutz:

Ein HMI-Panel mit Schutzart IP0X bietet keinen besonderen Schutz gegen feste Gegenstände. Diese HMI-Panels verfügen über ein offenes Design, wodurch sie anfällig für Staubansammlungen sind, was ihre Leistung und Langlebigkeit beeinträchtigen kann. Daher werden sie nicht für den industriellen Einsatz empfohlen.

2. IP1X – Schutz gegen feste Gegenstände ≥ 50 mm:

HMI-Panels mit Schutzart IP1X bieten Schutz vor festen Gegenständen mit einer Größe von mehr als 50 mm. Obwohl sie im Vergleich zu IP0X-zertifizierten Panels widerstandsfähiger gegen das Eindringen von Staub sind, sind sie dennoch nicht für die meisten Industrieumgebungen geeignet, da die Gefahr besteht, dass größere Partikel in das Gerät eindringen.

3. IP2X – Schutz gegen feste Gegenstände ≥ 12,5 mm:

IP2X-zertifizierte HMI-Panels bieten erhöhten Schutz gegen feste Gegenstände mit einer Größe von mehr als 12,5 mm. Diese Paneele werden üblicherweise in Wohn- oder Gewerbegebieten verwendet, wo die Staubansammlung minimal ist. In industriellen Umgebungen, in denen Staub und Schmutz vorherrschen, bietet die IP2X-Einstufung jedoch möglicherweise keinen ausreichenden Schutz.

4. IP3X – Schutz gegen feste Gegenstände ≥ 2,5 mm:

HMI-Panels mit Schutzart IP3X sind ideal für den industriellen Einsatz. Diese Platten bieten Schutz vor festen Gegenständen mit einer Größe von mehr als 2,5 mm und stellen sicher, dass Staub und Schmutz ihre Funktionalität nicht beeinträchtigen. IP3X-zertifizierte Panels sind für die meisten industriellen Umgebungen geeignet.

5. IP4X – Schutz gegen feste Gegenstände ≥ 1 mm:

IP4X-zertifizierte HMI-Panels bieten verbesserten Schutz vor festen Objekten, die größer als 1 mm sind. Diese Panels sind so konzipiert, dass sie anspruchsvollen Industriebedingungen standhalten, bei denen Feinstaubpartikel ein Risiko für die Leistung des Geräts darstellen können.

Den Schutz vor dem Eindringen von Flüssigkeiten verstehen:

Die zweite Ziffer einer IP-Schutzart gibt den Grad des Schutzes gegen Flüssigkeiten an. Der Wert reicht von 0 bis 9, wobei 0 keinen Schutz und 9 vollständigen Schutz vor Wasser bedeutet, selbst unter härtesten Bedingungen. Lassen Sie uns die verschiedenen Stufen des Schutzes gegen das Eindringen von Flüssigkeiten untersuchen:

1. IPX0 – Kein Schutz:

HMI-Panels mit Schutzart IPX0 bieten keinen spezifischen Schutz gegen Flüssigkeiten. Eindringende Flüssigkeit kann die internen Komponenten beschädigen und die Funktionalität des Geräts beeinträchtigen. IPX0-zertifizierte Panels sind nicht für Industrieumgebungen geeignet, in denen mit Flüssigkeiten zu rechnen ist.

2. IPX1 – Schutz gegen senkrecht tropfendes Wasser:

IPX1-zertifizierte HMI-Panels bieten Schutz vor senkrecht auf das Gerät tropfendem Wasser. Diese Einstufung garantiert jedoch keinen Schutz gegen andere Richtungen oder einen stetigen Wasserfluss. IPX1-zertifizierte Panels können in industriellen Umgebungen, in denen das Spritzwasser minimal ist, nur begrenzt eingesetzt werden.

3. IPX2 – Schutz gegen schräg tropfendes Wasser:

HMI-Panels mit Schutzart IPX2 bieten Schutz gegen Tropfwasser in einem Winkel von bis zu 15 Grad zur Vertikalen. Obwohl diese Einstufung im Vergleich zu IPX1 einen etwas besseren Wasserschutz bietet, bietet sie dennoch keinen Schutz vor direktem Wasserstrahl oder starken Spritzern. Daher sind IPX2-zertifizierte Panels nicht die beste Wahl für industrielle Umgebungen.

4. IPX3 – Schutz gegen Spritzwasser:

IPX3-zertifizierte HMI-Panels bieten Schutz vor Spritzwasser in einem Winkel von bis zu 60 Grad zur Vertikalen. Diese Paneele eignen sich besser für Industrieumgebungen, in denen Spritz- oder Spritzwasser auftreten kann. Für den Einsatz bei starken Wasserstrahlen sind sie jedoch nicht geeignet.

5. IPX4 – Schutz vor Spritzwasser:

HMI-Panels mit Schutzart IPX4 bieten Schutz vor Spritzwasser aus allen Richtungen. Diese Einstufung gewährleistet die Sicherheit des Geräts, selbst wenn es starken Wasserspritzern ausgesetzt ist. IPX4-zertifizierte Panels sind ideal für industrielle Anwendungen, bei denen Wasserbeständigkeit von entscheidender Bedeutung ist.

Überlegungen zur Auswahl:

Bei der Auswahl eines HMI-Panels für den industriellen Einsatz ist es wichtig, die spezifischen Umgebungsbedingungen und Betriebsanforderungen zu berücksichtigen. Hier sind einige Faktoren, die Sie berücksichtigen sollten:

1. Branche und Anwendung: Verschiedene Branchen haben unterschiedliche Umgebungsbedingungen. Analysieren Sie die Anwendungsanforderungen, um das erforderliche Schutzniveau gegen Staub und Flüssigkeiten zu bestimmen. Lebensmittelverarbeitende Betriebe erfordern beispielsweise möglicherweise eine höhere IP-Schutzart, da häufige Reinigungen erforderlich sind.

2. Montageorte: Bewerten Sie, wo das HMI-Panel innerhalb der Industrieanlage platziert werden soll. Berücksichtigen Sie die Möglichkeit von Wasserspritzern, Staubeinwirkung oder möglichem Kontakt mit ätzenden Substanzen. Diese Faktoren wirken sich auf die erforderliche IP-Einstufung aus.

3. Zusätzlicher Schutz: In einigen Fällen bieten IP-Schutzarten möglicherweise keinen ausreichenden Schutz vor bestimmten Gefahren, wie z. B. der Einwirkung von Chemikalien. Je nach industrieller Umgebung ist es wichtig, zusätzliche Schutzmaßnahmen wie chemikalienbeständige Beschichtungen oder Einhausungen in Betracht zu ziehen.

4. Prüfung und Zertifizierung: Stellen Sie sicher, dass das HMI-Panel branchenspezifischen Standards und Zertifizierungen entspricht. Dadurch wird sichergestellt, dass die IP-Schutzart des Geräts von einer unabhängigen Prüfstelle überprüft wird und seine Zuverlässigkeit gewährleistet ist.

Abschluss:

Bei der Auswahl von HMI-Panels für Industrieanwendungen ist die Orientierung an den IP-Schutzarten von entscheidender Bedeutung. Durch das Verständnis des Schutzniveaus gegen feste Partikel und Flüssigkeiten können Industrieunternehmen Panels auswählen, die ihren Anforderungen entsprechen. Die Beurteilung der Branche, spezifischer Anwendungen, Montageorte und zusätzlicher Schutzmaßnahmen ermöglicht die Auswahl von HMI-Panels, die optimale Funktionalität und Langlebigkeit in rauen Industrieumgebungen bieten.